Afghanistan

Unser Hilfe-zur-Selbsthilfe-Projekt wirkt!

Afghanistan ist eines der am stärksten von Landminen verseuchten Länder der Welt. Fast täglich werden Kinder, Frauen und Männer von den tödlichen Relikten eines grausamen Krieges verletzt oder getötet.

Einer von ihnen ist der Familienvater Rahmi Ali Moh Sayed, der dem Team unseres Projektpartners FSD über seine schwierige Lebenssituation berichtete: „Ich lebe in Darwaz, einer benachteiligten und vernachlässigten Bergregion. Kein befahrbarer Weg führt von hier in das Zentrum unserer Provinz. Wir haben keine Möglichkeit, irgendwo Arbeit zu finden. Die Provinzregierung hat auf uns vergessen. Seit 40 Jahren ist Darwaz mit russischen Landminen und Blindgängern verseucht. Bis vor Kurzem kam keiner, um unsere Wege, Äcker und Weiden wieder sicher zu machen und uns Minenopfer zu unterstützen. Erst ihr bringt uns wirklich Hilfe.“

Minenopfer Rahmi Ali besitzt kein eigenes Land, um Ackerbau zu betreiben. Vor seinem Unfall verdiente er sein Geld als Landarbeiter. Zusätzlich ging er wie andere Dorfbewohner oft in den nahen Wald, um Essbares zu suchen und Brennholz zu sammeln. Dort trat er eines Tages auf eine Landmine. Rahmi Ali hatte Glück. Denn er wurde von Nachbarn gefunden und in das weit entfernt liegende Provinzkrankenhaus gebracht, wo man ihm das linke Bein knapp unter dem Knie amputierte.

Ein Jahr später bekam er eine Prothese. Sein Leben war gerettet. Doch das Überleben seiner Familie war in Gefahr. Denn niemand gab Rahmi Ali noch Arbeit. Er und seine fünfköpfige Familie waren auf Almosen von Freunden und Verwandten angewiesen.

In seiner Heimatregion Darwaz gibt es kaum befestigte Straßen, medizinische Versorgung oder Arbeitsplätze. Geschweige denn Renten oder finanzielle Unterstützung. Und jetzt, nach dem Umsturz durch die Taliban, ist die Situation schlimmer denn je. Viele humanitäre Organisationen haben Afghanistan verlassen, nur wenige sind seither zurückgekehrt. Doch wir von Gemeinsam gegen Landminen (GGL) sind mit unserem Projektpartner FSD hiergeblieben.

Rahmi Ali ist das erste afghanische Minenopfer, dem wir gezielt helfen konnten. Ende 2018 baten wir in einer unserer Aussendungen um Unterstützung für Rahmi Ali. Viele kamen unserem Aufruf nach und spendeten für eine Neuanfang. Und Rahmi Ali nahm sein Leben wieder selbst in die Hand und baute  seither mit unserer Unterstützung erfolgreich eine kleine Imkerei auf. Knapp drei Jahre später hat er nun ein festes Einkommen und kann seine Familie wieder selbst ernähren. Besonders glücklich macht ihn, dass er seinen Kindern eine Ausbildung ermöglichen kann.

Die Geschichte von Rahmi Ali zeigt, dass es möglich ist, auch als Minenopfer in einem von Armut und Chancenlosigkeit geprägten Land wieder aufzustehen und weiterzugehen. Wenn es Menschen gibt, die dabei helfen.

Wir wollen so vielen Minenopfern wie möglich eine neue Zukunft geben. Allein in unserer Projektregion warten rund 120 Minenopfer und ihre Familien auf eine Starthilfe. Gemeinsam können wir diesen Menschen helfen.