Irak

Warten auf die Heimkehr: Vater Mahmoud

Mahmoud Abdullah Ali ist Vater von fünf Kindern. Der 39-jährige Offizier der Irakischen Sicherheitskräfte (ISF) musste mit seiner Familie fliehen, als die Terrormiliz IS kurz davor stand, sein Dorf Al-Salahiya zu erobern. Ihr Haus wurde kurze Zeit später vom IS zerstört, in den Trümmern liegen improvisierte Minen. In einem Gespräch mit einer Mitarbeiterin berichtete er über sein Leben im Dorf Al-Salahiya und später als Vertriebener, seine Beteiligung an der Befreiung von Al-Salahiya und seinem Plan, sein Haus wiederaufzubauen.

Mahmoud war seit 2003 Angehöriger der ISF und lebte früher mit seinen Brüdern, seinen Eltern und seinen Cousins in enger Nachbarschaft in Al-Salahiya. “Früher kehrte ich nach der Arbeit in mein Haus zurück und saß bei meiner Familie und meinen Kindern, die ich so sehr liebe, sie sind mein wertvollster Besitz. Es hat mir immer große Freude bereitet, meine Kinder mit ihren Cousins und neben dem Großvater und der Großmutter spielen zu sehen.”

Er erzählt von den schweren Bombenangriffen, denen das Dorf bei der Eroberung durch den IS ausgesetzt war. Viele Nachbarn wurden verletzt, alle verließen das Dorf. Als Angehöriger der ISF war Mahmoud besonders gefährdet. Ein Verbleib zu Hause hätte seinen unausweichlichen Tod bedeutet und er machte sich Sorgen, dass seine Kinder ohne Vater aufwachsen müssen. Mahmoud und seine Familie flohen schließlich in die relative Sicherheit von Bagdad. “Nach einiger Zeit erhielt ich Nachrichten über mein Haus. Der IS hatte all unsere Besitztümer geplündert, bevor sie mein Familienhaus mit einer Sprengfalle versehen und zerstört haben. Danach haben sie auch die Trümmer vermint, sodass ich mein Grundstück nicht mehr betreten konnte.”

Als Vertriebene leben sie nach wie vor fernab von Familie und Verwandten, was für alle sehr schwierig ist. Jede Trennung war für seine kranke Mutter, die große Angst vor dem IS hatte, vor allem, als dieser begann, viele seiner ISF-Kollegen zu entführen und hinzurichten, extrem schwierig: “Ich war oft tagelang von meiner Familie getrennt. Sie haben nichts von mir gehört und erwarteten jeden Moment meine Beerdigung. Jedes Mal, wenn ich weg war, verabschiedete sich meine Mutter von mir, als wäre es das letzte Treffen zwischen uns.”

Als Mitglied der ISF nahm Mahmoud schließlich an zahlreichen Gefechten teil, um den IS aus dem Irak zu vertreiben. Er wurde mehr als einmal verletzt, aber er blieb entschlossen, in sein Dorf zurückzukehren und dieses von der Terrormiliz IS zu befreien: “Ich war der erste, der mit meinen heldenhaften Soldaten das Dorf betrat. Wir befreiten das Dorf Al-Salahiya und meine Brüder empfingen mich nach zwei Jahren der Abwesenheit mit großer Freude und Jubel. Allerdings musste ich für die Befreiung von Al-Salahiya einen hohen Preis zahlen. Ich erlitt schwere Verletzungen am Kopf und verlor mein Augenlicht und mein Gehör. In meinem Körper befinden sich immer noch einige Schrapnellstücke. Die Ärzte konnten mir die Sehkraft eines Auges zurückgeben, aber ich leide noch immer an dem Hörverlust als Folge meiner Verletzung in der Befreiungsschlacht.”

“Ich bin immer noch in Behandlung. Was mich am meisten traurig macht, ist, dass ich einen meiner engen Kollegen und meinen Cousin mit dem Rang eines Hauptmanns verloren habe, sowie viele Soldaten und Offiziere, die ihr Leben für ihr Land geopfert haben.”

“Ich danke FSD sehr. FSD war die einzige Organisation, die mir geholfen und mir ein Gefühl der Hoffnung gegeben hat. Nachdem das Team der mechanischen Minenräumung die explosiven Gefahren aus den Trümmern meines Hauses entfernt hat, werde ich in mein Dorf zurückkehren und das Haus wiederaufbauen, in dem ich so viele schöne Momente und Tage mit meiner Familie und Erinnerungen mit den vielen Menschen, die ich verloren habe, hatte.”

Erst die Beseitigung der Trümmer und die erfolgreiche Entminung des Geländes, durchgeführt durch unseren Projektpartner FSD und mitfinanziert von GGL, machen den Wiederaufbau ihres Hauses und ihre Heimkehr möglich. Das Grundstück der Familie Abdullach wurde im Februar 2021 dem Familienvater als sicher übergeben. Sogleich begann er mit dem Wiederaufbau. Bald kann der Traum von der Rückkehr der Familie in Erfüllung gehen.

So wie die Familie Abdullah warten noch hunderte andere vertriebene Familien seit Jahren sehnsüchtig auf eine Heimkehr. Helfen Sie bitte mit und unterstützen Sie die Entminung irakischer Dörfer mit einer großzügigen Spende und schenken Sie so diesen Menschen ein sicheres Leben in ihrer Heimat.