Hilfe für den kleinen Ilia
Gemeinsam mit unserem Projektpartner FSD versuchen wir, vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine zu helfen. Das schwere Schicksal so vieler Menschen wird wohl nie an die Öffentlichkeit kommen. Durch unseren Projektpartner können wir ein tragisches Schicksal herausgreifen und darüber berichten: jenes eines kleinen kranken Buben, der in den Kriegswirren seine Mutter verlor und durch FSD-Mitarbeiter:innen in Sicherheit gebracht werden konnte.
Wochenlang konnten FSD-Mitarbeiterin Valeriia, eine Sanitäterin aus Mariupol, aufgrund mangelnde Netzwerkverbindung und fehlendem Strom kein Lebenszeichen von sich geben. Schließlich nutze sie vor Kurzem eine der wenigen Chancen zur Flucht.
Valeriia erzählte uns ihre tragischen Erlebnisse. Sie wurde von einer Nachbarin gebeten, sich kurz um ihren Sohn Ilia zu kümmern. Wenige Momente nachdem seine Mutter das Haus verließ, wurde das Viertel durch die russischen Streitkräfte bombardiert. Ilias Mutter kehrte nicht mehr zurück.
Ilia ist HIV-positiv und braucht fortlaufend Medikamente. Nachdem Valeriia klar wurde, dass der Nachbarin etwas zugestoßen war, ging sie in deren Wohnung und nahm die Geburtsurkunde des Buben und all seine Medikamente an sich. Sie kümmerte sich um den kleinen Ilja, während die Angriffe andauerten. Nach schrecklichen Tagen gelang es ihr, ihn und ihre eigenen Kinder aus Mariupol in das Dorf Osipenko zu evakuieren.
Dort gingen seine Medikamente langsam zur Neige. Da die Apotheken in diesem Gebiet nicht mehr beliefert werden, konnte sie vor Ort auch keine besorgen. Doch ohne seine Medikamente hatte Ilia Schwierigkeiten zu laufen und sein Zustand verschlechterte sich rasch. Valeriia musste ihn weiter nach Westen bringen.
Sie nahm mit ihrem Kollegen Alexandr, den FSD-Teamleiter für „Non-Technical Survey“, Kontakt auf. Alexandr gelang es Freiwillige zu finden, die Zugang zu den notwendigen Medikamenten hatten und für Ilja einen Transport über Azovske in die Stadt Zaporizhzhia organisierten. Dort übernahm Iryna, die Teamleiterin für Risikoaufklärung, die Versorgung des Buben. Sie kontaktierte die zuständige Behörde für Waisenkinder, die mittlerweile nach einer Familie sucht, die Ilia ein gutes Zuhause geben kann.