Ukraine

Ukraine: Landminen verseuchen den Gemüsegarten!

Die bald 70-jährige Nadezhda aus dem ostukrainischen Dorf Luhanske ist auf ihren Gemüsegarten angewiesen, darf ihn aber nicht betreten. Landminen und Blindgänger verseuchen den Boden. Jeder Schritt auf ihrem eigenen Land könnte eine verheerende Explosion auslösen! Gemeinsam mit dem Projektpartner FSD hilft GGL entlang der Kontaktlinie, um die Gefahr von tödlichen Unfällen durch Minerisiko-Aufklärung zu minimieren.

FSD-Teammitglieder vor einer Landkarte der Ostukraine mit eingezeichneter Kontaktlinie.

Schon seit sieben Jahren kommt die Region Donbass in der Ostukraine nicht zur Ruhe. Durch die Kampfhandlungen zwischen den prorussischen Separatisten und dem ukrainischen Militär starben bereits fast 8.000 Menschen, mehr als 17.600 wurden verletzt und über 1,4 Millionen intern vertrieben.

Nadezhda lebt nahe der gefährlichen Kontaktlinie, welche die ukrainische von der prorussischen Konfliktpartei trennt. Fast täglich hört sie Schüsse und Explosionen, trotz vieler Waffenstillstandsabkommen. Die Verzweiflung ist ihr ins Gesicht geschrieben, als sie unserem Team von ihrer Lage berichtet: „Wir lebten von dem, was wir in unserem Garten anbauten. Jetzt ist das nicht mehr möglich, da der Boden mit Minen verseucht ist. Es gibt keine Arbeit und die Pension reicht nicht einmal für Lebensmittel und Medikamente. Seit Kriegsbeginn wurde mein Haus schon mehrmals beschossen und der Schuppen komplett zerstört. Ich träume davon die Zeit zu erleben, in der es keine Kämpfe und Bombardements und genug zu essen gibt.“

Auch an den Straßen zu den Checkpoints an der Kontaktlinie wurden Warntafeln aufgestellt.

Für die Auszahlung ihrer kleinen Pension muss sie jedes Monat viele Kilometer weit mit dem Fahrrad fahren und dabei die gefährliche Kontaktlinie überqueren. Nadezhda ist kein Einzelfall! An die 3 Millionen Menschen leiden wie sie unter ständigen Feuergefechten, Granatenbeschuss, einem verminten Lebensumfeld und einer schlechten Versorgungslage. Wie Nadezhda müssen sie immer wieder die stark verminte Kontaktlinie überqueren, um sich und ihre Lieben zu versorgen. Solange Entminung nicht möglich ist, kann nur das durch Minenrisiko-Aufklärung vermittelte Wissen diese Menschen vor einem Minenunfall schützen!

Wo immer wir Menschen treffen, warnen wir vor der Gefahr

Ein Teammitglied klärt zwei Buben über die Gefahren auf.

Unsere MitarbeiterInnen nützen jede erdenkliche Möglichkeit, um zu informieren. Jugendliche und junge Erwachsene werden über eine Onlinekampagne gut erreicht. Doch die Kontaktaufnahme mit zigtausenden älteren Menschen ist schwierig. Diese Bevölkerungsgruppe verfügt über kein Internet. Viele konnten durch das Covid-bedingte Veranstaltungsverbot bisher nicht gewarnt werden. Doch gerade sie müssen die gefährliche Kontaktlinie regelmäßig überqueren: So erhalten PensionistInnen aus den von den Separatisten besetzten Gebieten ihre kleine Pension nur im vom ukrainischen Staat kontrollierten Landesteil. Auch viele Arbeiter müssen täglich zu ihrem Arbeitsplatz jenseits der Kontaktlinie. Unsere Teams passten sich schnell an diese Umstände an und unterrichten unterwegs: auf dem Postamt, wo die Pensionen abgeholt werden, in den Parks und auf den Straßen. Doch am wichtigsten ist die Arbeit direkt in den langen Warteschlangen an den offiziellen Übergängen. Die Menschen nehmen die Informationen sehr dankbar an.

Minenrisiko-Aufklärung verhindert nachweislich Unfälle und rettet so Leben.

An den kontrollierten Übergängen der Kontaktlinie findet die Aufklärungsarbeit im Freien statt, oft direkt aus dem Kofferraum. Da das von prorussischen Separatisten verwaltete Gebiet für Minenräumorganisationen nicht zugänglich ist, versucht FSD auf diese Weise, die dort wohnende Bevölkerung zu erreichen. Schautafeln und Broschüren helfen bei der Wissensvermittlung. So erfahren die Menschen z. B., wie gefährlich Minen und explosive Kriegsreste sind, dass es improvisierte Sprengfallen gibt, die genauso tödlich sind wie konventionelle Minen, und was zu tun ist, falls ein verdächtiger Gegenstand gefunden wird.

Besonders wichtig ist die Aufklärung von Kindern und Jugendlichen. Ihre natürliche Neugier kann sie in große Gefahr bringen.

Gemeinsam konnten wir schon viele Menschen warnen!

Jeder Arbeitstag unserer Teams trägt zur Sicherheit der Betroffenen bei:

  • 132.728 Menschen wurden bereits persönlich vor der Minengefahr gewarnt, davon 6.116 im Mai!
  • 369.135 Menschen wurden bisher mit der Online-Informationskampagne erreicht.
  • Vom Schulprojekt profitieren bislang 15.466 Menschen, davon 5.641 Buben, 5.891 Mädchen, 864 Männer, 3.070 Frauen und 273 Menschen mit Behinderung.

Ihre Spende schützt vor einer tödlichen Gefahr!

Mit Anfang Juli übernahm GGL für drei Monate die Sorge für die Sicherheit der ostukrainischen GrenzgängerInnen wider Willen. Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ist unsere Minenrisiko-Aufklärung von unschätzbarem Wert. Wir bitten Sie, uns bei dieser wichtigen Arbeit zu unterstützen.

Was ermöglicht Ihre Spende?
Mit einer Spende von

  • 15 Euro finanzieren die Minenrisiko-Aufklärung für 10 Personen,
  • 20 Euro schenken Sie ein Set mit Plakaten und Infobroschüren,
  • 50 Euro sichern Sie eine Woche unserer Online-Informationskampagne.
  • Oder wollen Sie vielleicht mit 100 Euro eine Infotafel finanzieren?