Stellungnahmen

Coronavirus und Landminen – beide schaffen ein unsichtbares Gefängnis

Das Coronavirus (Covid-19) bedroht Menschen über alle Landesgrenzen hinweg. Hinzu kommt, dass Krisen und Katastrophen in der Regel jene am unerbittlichsten treffen, die bereits zuvor zu den Schutzbedürftigen in unserer Gemeinschaft gezählt haben.

Landminen und nicht explodierte Kriegsrelikte schaffen, ähnlich wie das Coronavirus, das wir mit bloßem Auge nicht sehen können, für die Betroffenen ein unsichtbares Gefängnis. Beide Gefahrenquellen schränken die persönliche Bewegungsfreiheit massiv ein. Und auch wenn die derzeitige Berichterstattung sich vorrangig mit anderen Themen beschäftigt, so töten und verletzen Landminen nach wie vor täglich Menschen – allen voran ZivilistInnen und Kinder. Die eingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen in verminten Regionen wird von der Sorge um die eigene Gesundheit und um die Unversehrtheit der Angehörigen begleitet. Von einer Viruserkrankung kann man sich erholen, ein verlorener Körperteil wächst jedoch niemals nach.

Auch die Arbeit von Gemeinsam gegen Landminen wird von Covid-19 beeinflusst und hat eine Umstrukturierung unseres Arbeitsalltags erforderlich gemacht. Unser Büro in Wien bleibt vorerst geschlossen und ähnlich wie viele unserer UnterstützerInnen arbeiten wir derzeit von Zuhause aus.

Doch Aufgaben wie die Räumung von Minen und nicht explodierten Kriegsrelikten lassen sich nicht im Homeoffice erledigen. Die mutigen Einsatzkräfte unserer Partner vor Ort sehen sich mit zahlreichen Hindernissen konfrontiert. Ein- und Ausreisebeschränkungen lähmen die Bewegungsfreiheit der Entminungsteams und machen den Transport der für die Räumungsarbeiten benötigten Maschinen schwierig bis unmöglich. Auch die Minenrisiko-Aufklärung muss im Rahmen weitreichender Kontakt- und Versammlungsverbote fast überall aussetzen. Minenopfer erhalten noch schwieriger als sonst Hilfsleistungen.

Weltweit hat die Covid-19-Pandemie jedoch auch zahlreiche Solidaritätsbekundungen hervorgerufen. Wir sehen Länder, die sich gegenseitig Schutzausrüstung liefern, die die Kranken anderer Länder in ihren eigenen Krankenhäusern aufnehmen und versorgen und gemeinsam an einem Impfstoff forschen. Wir sehen junge Menschen, die für ihre älteren MitbürgerInnen einkaufen gehen. Wir sprechen einander Mut zu, da wir wissen, dass wir diese Krise nur gemeinsam bewältigen können.

An dieser Stelle möchten auch wir von GGL allen, die durch die Einschränkung ihrer sozialen Kontakte mithelfen, die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen, unseren Dank aussprechen.

Herzlichen Dank auch an jene, die sich – ob im Rahmen ihrer Arbeit oder ehrenamtlichen Tätigkeit – hier in Österreich tatkräftig für ihre Mitmenschen einsetzen und die Versorgung von uns allen sicherstellen.

Covid-19 hat eine Krise ausgelöst, die uns alle etwas angeht. Wie gewohnt setzt sich GGL auch in dieser herausfordernden Zeit für die Verwundbarsten in unserer Welt ein, zu denen die Opfer von Landminen zweifellos zählen.

Unser Ziel ist es, gemeinsam mit Ihnen allen gestärkt aus dieser Krise hervorzugehen. Gleichzeitig wollen wir zeigen, dass unsere Solidarität weit über Österreich hinausgeht und wir weiterhin an der Seite unserer Partner und der betroffenen Menschen in Burma, dem Irak, Afghanistan und der Ukraine stehen, damit auch sie der Krise nicht schutzlos ausgeliefert sind.

Lassen Sie uns daher alle gemeinsam an einem Strang ziehen! Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit auch weiterhin – sei es durch eine Spende, das Unterschreiben und Teilen unserer Petition gegen den Einsatz von Landminen durch das US-Militär oder dadurch, dass Sie anderen von uns und unserer Arbeit erzählen.

Gerade in diesen ungewissen Zeiten möchten wir ein Zeichen der Hoffnung setzen. Wir von GGL sind fest davon überzeugt, dass uns dies – mit Ihrer Unterstützung – gelingen kann. Wir zählen auf Sie!

Herzlichen Dank!