Herbst 2015: Landminen sind tödliche Gefahr für Flüchtende
Die Situation ist nach wie vor bedrohlich. Nach der Schließung der Grenze zu Ungarn waren die flüchtenden Menschen ab September gezwungen, von Serbien auf Routen durch Kroatien oder Bosnien auszuweichen.
Im Laufe der letzten Wochen setzten immer mehr Regierungen restriktivere Grenzüberwachungsmaßnahmen durch. Damit wird die Gefahr wieder größer, dass die Schutzsuchenden über die grüne Grenze nach Bosnien oder Kroatien kommen. Doch dort droht ihnen große Gefahr: Nahe der Grenze liegt ein sehr dichter Minengürtel, die tödliche Hinterlassenschaft der Jugoslawienkriege.
Laut kroatischem Minenaktionszentrum sind über 500 km2 des Landes vermint. Mehr als 50.000 Minen und fast genauso viele Blindgänger liegen 20 Jahre nach Kriegsende noch immer im Boden. In Bosnien-Herzegowina geht man sogar von 120.000 Landminen auf circa 1.200 km2 aus.
Die Fluchtrouten ändern sich nahezu täglich. Viele Wege führen dabei notgedrungen durch vermintes Gebiet. Auch unmittelbar neben viel befahrenen Straßen liegen Minenfelder. Es ist eine Gefahr, von der die schutzsuchenden Menschen nichts wissen! Sie sind davon überzeugt, sich in einem sicheren europäischen Land aufzuhalten.
Wir dürfen nicht zulassen, dass die traumatisierten, von Grenze zu Grenze pilgernden Menschen durch Landminen verletzt oder sogar getötet werden!
Sie müssen wissen, dass
- nur befestigte Straßen verlässlich von Minen geräumt sind und
- sie diese auf keinen Fall verlassen dürfen – nicht einmal, um ihre Notdurft zu verrichten.
Gemeinsam gegen Landminen – GGL Austria setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, betroffene Menschen vor den Gefahren von Landminen zu warnen. Es war uns wichtig, rasch zu handeln: In Kooperation mit der vor Ort tätigen Flüchtlings-Hilfsorganisation “SOS Refugee” helfen wir aktiv, das Minenunfallrisiko zu mindern.
Wir haben den Druck von mehrsprachigen Flugblättern mit einer Minenwarnung (siehe Bild) finanziert, die unter den flüchtenden Menschen in Serbien, Kroatien Mazedonien und Griechenland verteilt werden. Dafür haben wir bereits Mittel aus unserem Notfalltopf bereitgestellt. Zigtausende Warnzettel wurden bereits gedruckt und entlang der Fluchtrouten verteilt.
Im November werden unsere Flugblätter auch auf den griechischen Insel Kos und Lesbos an Flüchtende verteilt.
[Aktualisierung von Textinhalten: 13.11.2015]